Gemüse- und Ackerbauer
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Ralph Lehner möchte Entscheidungen in Diepoldsau transparent und nachvollziehbar fällen. mm
Seit dem 1. September 2023 hat die Gemeinde Diepoldsau mit Ralph Lehner einen neuen Gemeindepräsidenten. Wir vom Rheintaler Bote haben von ihm erfahren, wie er dem Verkehrsproblem in Diepoldsau entgegenwirken möchte und wie er sich in den letzten zwei Monaten eingelebt hat.
Diepoldsau Mit dem absoluten Mehr, das der 36-jährige Ralph Lehner im zweiten Wahlgang am 18. Juni 2023 erreicht hatte, trat der Diepoldsauer die Nachfolge von Roland Wälter am 1. September an. «Ich konnte bereits ab Mitte Juni bei ein paar Sitzungen als Gast dabei sein. Dabei habe ich schon mal gesehen, wie die Sitzungen jeweils ablaufen, das war eine sehr wertvolle Erfahrung, die mir gezeigt hat, in welchem Tempo die Anträge behandelt werden», erinnert sich der Gemeindepräsident. Dabei hatte Ralph Lehner die Möglichkeit, bereits im Juni in aktuelle Themen einzutauchen. In der Geschäftsprüfungskommission, in der der Gemeindepräsident vorher tätig war, wurden die Entscheidungen nach drei Monaten jeweils geprüft, jetzt stünden Entscheidungen an, die in einer gewissen Unsicherheit getroffen werden müssten und im Anschluss werde dann evaluiert, ob diese richtig oder verbesserungswürdig war.
Der Vater von zwei Kindern fühlt sich schon seit jeher wohl in Diepoldsau. Er war bereits in seine Jugend politisch interessiert und empfand einen extremen Reiz, als Gemeindepräsident Einfluss aufs Leben im Dorf zu nehmen. «Als Vereinsmensch bin ich auch viel im Dorf unterwegs und habe bemerkt, wo die Berührungspunkte der Politik und Gesellschaft sind», erklärt Ralph Lehner und ergänzt: «Dadurch entstand die Motivation, sich für das Amt des Gemeindepräsidenten aufstellen zu lassen. Der Job bietet einen extrem abwechslungsreichen, aber auch intensiven Arbeitsalltag und es ist sehr eindrücklich, wie viele Projekte über den Schreibtisch des Präsidenten gehen. Ich fange jeweils um sieben Uhr an, aber es ist unvorhersehbar, mit welchen Unterlagen ich am Tag konfrontiert werde.» Der Gemeindepräsident wurde sehr positiv aufgenommen. Er habe bisher sehr wohlwollende Begegnungen mit dem Personal, aber auch mit der Bevölkerung erleben dürfen. «Ich habe jedoch den Eindruck, dass mich die Diepoldsauer Einwohnerinnen und Einwohner in der Anfangszeit noch ein wenig schonen wollen», meint der 36-Jährige lächelnd.
Ralph Lehner möchte als Gemeindepräsident Projekte wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig gestalten. Ihm sei es besonders wichtig, transparent und offen mit der Bevölkerung zu kommunizieren und die anstehenden Veränderungen und Entscheidungen nachvollziehbar zu gestalten. Mit seinem Einfluss als Gemeindepräsident wolle er die Entwicklung von Diepoldsau zukünftig positiv und nachhaltig mitgestalten. Dies sei in seinem ureigensten Interesse und eine Herzensangelegenheit, denn er habe vor, mit seiner Frau und den Kindern den Rest seines Lebens in Diepoldsau zu bleiben.
Ein Dorfkern, der rege befahren wird, eine Autobahnausfahrt, die mit dem Feierabendverkehr immer wieder überlastet wird: Das zentrale Problem in Diepoldsau stellt der (Grenz-) Verkehr dar. Der kürzeste Weg von der Schweizer zur Österreicher Autobahn führe durch das Zentrum von Diepoldsau. «Am Mittwoch, 8. November findet eine Infoveranstaltung zur Volksbefragung vom 19. November in Lustenau statt. Dabei geht es um eine Autobahnverbindung, die von Dornbirn über die Schnellstrasse und dann im Osten von Lustenau nordwärts in Richtung St.Margrethen führt. Die neue Strecke über St.Margrethen würde für uns eine grosse Verkehrsentlastung bedeuten», so Ralph Lehner. Diese wäre aber noch nicht ausreichend und es müssen weitere Pläne gemacht werden, wie man in diesem Problem Abhilfe schaffe. Dem Gemeindepräsidenten schweben da je eine Autobahnverbindung nördlich und südlich von Diepoldsau vor: «Diese Verbindungen, ob oberirdisch oder durch einen Tunnel, führen zu einer massiven Verkehrsentlastung durch unser Dorf.» Zudem gebe es bei der neuen Diepoldsauer Zentrumsgestaltung eine Lichtsignalanlage, die noch nicht ganz nach Wunsch funktioniere: «Der Kanton spürt in diesem Zusammenhang leider nicht den selben Leidensdruck wie die Gemeinde selbst. Es ist aber Besserung in dieser Situation in Sicht. Beim Verkehr allgemein geht es noch ein paar Jahre, bis man auch mit Österreich zusammen eine Lösung findet.»
Mit dem Projekt Rhesi, das sich für den Hochwasserschutz in den angrenzenden Gebieten einsetzt, sei auch eine Flaniermeile am Rheindamm mit einem Restaurant für den Gemeindepräsidenten denkbar: «Restaurants mit Blick auf den See, das Meer oder auf den Fluss sind sehr beliebt, wieso also nicht auch bei uns am Rhein? Das Cafe oder Restaurant hätte einen ruhigen Standort mit einer tollen Aussicht auf die Natur.» Ein beachtliches Projekt seit laut Ralph Lehner der Rheindurchstich vor 100 Jahren gewesen: «Es war ein sehr teures und gefährliches Projekt, jedoch hat man sich zusammengerauft, um das Projekt durchzuführen, und dieses hat extrem zum Aufschwung beigetragen. Ich hoffe, so eine Zusammenarbeit wird auch in der Verkehrspolitik möglich sein.»
Von Manuela Müller
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