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Sonntag, 5. Februar 2023
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Bereits 14 Prozent aller Studierenden im Alter zwischen 21 und 25 Jahren verzichten in ihrer Freizeit gezielt auf ihr Smartphone. Die Digitalität ist dabei jedoch immer weiter auf dem Vormarsch.
Widnau Etwa 100 Interessierte aus Handel, Gewerbe und Wirtschaft haben sich vergangene Woche die Zeit genommen, um beim Widnauer Wirtschaftsapero dem Vortrag von Prof. Dr. Sebastian Wörwag zu lauschen. Der Rektor der Berner Fachhochschule erforscht seit Jahren die Veränderungen der Arbeitswelt und kennt die Bedenken der Bürger:innen. In seinem Impulsreferat ging er dem topaktuellen Thema der «Digitalisierung » nach und lieferte zahlreiche Vergleiche.
«Der durchschnittliche Smartphone-User schaut pro Tag 88 Mal auf sein Handy." Mit dieser Feststellung eröffnete Prof. Dr. Sebastian Wörwag sein Impulsreferat.
Der technische Entwicklungstrend geht in Richtung Metaverse, das ist ein digitaler Raum, der erweitert eine physische Realität entstehen lässt. Eine komplett digitale und interaktive Umgebung. Alle Informationen sind jederzeit und überall zugänglich. Die Digitalisierung und die entsprechenden Veränderungen lösen gerade bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch Ängste aus. Wichtig in diesem Prozess der Digitalen Transformation ist es, Neuerungen und Anwendungen auch kritisch zu hinterfragen und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine im Bewusstsein zu behalten: «Es ist nicht die Maschine, die den Menschen verändert, sondern es muss der Mensch sein, der die Maschine sinnvoll einsetzt», sagt Sebastian Wörwag in seinem Vortrag und postuliert damit eine «Human Digital Transformation».
Redaktionsleiterin Dominique Sohm im Gespräch mit der Gemeindepräsidentin Christa Köppel und dem Vortragenden Prof. Dr. Sebastian Wörwag
Frau Köppel, wie weit ist die Gemeinde Widnau in Sachen Digitalisierung?
Köppel: Die öffentliche Hand ist mit Hochdruck an der Digitalisierung. Diese ist nicht anders als in der Wirtschaft auch, wir haben jedoch noch höhere Auflagen wegen datenschutzrechtlichen Bestimmungen im öffentlichen Bereich. Der Persönlichkeitsschutz wird gross geschrieben. Wir müssen natürlich aufpassen, wie weit wir gehen, denn immerhin stellt sich die Frage, wie weit die Analogisierung einer Person in einer Gemeinde dann noch Sinn macht. Wir möchten für unsere Bürger:innen da sein, das ist ein ethischer Anspruch.
Wie digital sind Sie selbst?
Köppel: Ich selbst bin auf dem Weg, weniger digital zu sein. Das Zwischenmenschliche kommt mehr und mehr in den Vordergrund. Zwar nutze ich zahlreiche Medien beruflich, aber für soziale Medien bin ich privat gar nicht zu haben. Als Babyboomerin der Enzyklopädie ist es mir immer noch wichtig, mit echten Menschen Kontakt zu haben. Ich kaufe auch gerne in einem Geschäft ein und schaue mir die Dinge an, eigentlich bin ich gezielt digital.
Herr Wörwag, was macht die Generation Alpha besser, als wir Boomer? (Alpha ab Jhg. 2012, Boomer ab Jhg. 1945)
Wörwag: Ich würde nicht sagen, besser oder schlechter, sondern einfach anders. Sie sind natürlich in der digitalen Welt aufgewachsen und kennen gar nichts anderes. Das digitale Leben ist für sie selbstverständlich, daher stellen sie sich weniger Fragen im Umgang damit. Sie sind etwas leichtfüssiger, was die Verantwortung anbelangt.
Was ist denn die Gefahr dahinter beziehungsweise welche Konsequenzen hat diese ständige Präsenz, welche die jungen Menschen heute schon bei der Geburt mitbekommen?
Wörwag: Dass diejenigen, die das nicht wollen, einem extremen Leistungsdruck unterworfen sind. Das sieht man besonders bei Jugendlichen in der Arbeitswelt. Präsentismus ist ein riesen Problem, sie können die Grenzen zur eigenen Freizeit, zur Erholung und Familie nicht mehr ziehen. Die Zeitqualität läuft Gefahr abzunehmen, die Menschen sind nirgendwo wirklich dabei, sondern immer und überall digital dabei.
In welche Richtung geht die Digitalisierung? Man hat das Gefühl schon sehr weit zu sein, doch ich bin mir sicher, es gibt noch viel Luft nach oben und in 20 Jahren sagen wir, dass dies erst der Anfang war?
Wörwag: Es wird wahrscheinlich nie ein Ende der Digitalisierung geben, das ist ein Kontinuum. Es gibt im Moment einiges an digitaler Automatisierung. Die virtuelle Digitalisierung wird noch mehr zunehmen. Wir werden uns für Informationsbeschaffung in virtuelle Räume geben.
Welche Jobs glauben Sie, werden in Zukunft Chancen haben?
Wörwag: Ich glaube sehr an gutes Handwerk, mehr denn je mit einem starken Ethos für das Werk selbst. Ich glaube aber auch an Wissensarbeitsplätze mit Menschen, die in der Lage sind, neue Wissensstände zu kreieren. Diese Mittellösungen, ein bisschen digital, ein bisschen Handwerk – das wird meiner Meinung nach nicht funktionieren.
Zum Schluss seines Referates gab Prof. Dr. Sebastian Wörwag den Besucher:innen zehn Gebote für die Human Digital Transformation mit auf den Weg. Sei nur «Always On», sondern auch «Sometimes Off», so seine Anregung an die Besuchern, die schliesslich mit anregenden Diskussionen und einem Apero Riche in den Abend begleitet wurden.
Von Dominique Sohm
Bereits 14 Prozent aller Studierenden im Alter zwischen 21 und 25 Jahren verzichten in ihrer Freizeit gezielt auf ihr Smartphone. Die Digitalität ist dabei jedoch immer weiter auf dem Vormarsch.
Widnau Etwa 100 Interessierte aus Handel, Gewerbe und Wirtschaft haben sich vergangene Woche die Zeit genommen, um beim Widnauer Wirtschaftsapero dem Vortrag von Prof. Dr. Sebastian Wörwag zu lauschen. Der Rektor der Berner Fachhochschule erforscht seit Jahren die Veränderungen der Arbeitswelt und kennt die Bedenken der Bürger:innen. In seinem Impulsreferat ging er dem topaktuellen Thema der «Digitalisierung » nach und lieferte zahlreiche Vergleiche.
«Der durchschnittliche Smartphone-User schaut pro Tag 88 Mal auf sein Handy." Mit dieser Feststellung eröffnete Prof. Dr. Sebastian Wörwag sein Impulsreferat.
Der technische Entwicklungstrend geht in Richtung Metaverse, das ist ein digitaler Raum, der erweitert eine physische Realität entstehen lässt. Eine komplett digitale und interaktive Umgebung. Alle Informationen sind jederzeit und überall zugänglich. Die Digitalisierung und die entsprechenden Veränderungen lösen gerade bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch Ängste aus. Wichtig in diesem Prozess der Digitalen Transformation ist es, Neuerungen und Anwendungen auch kritisch zu hinterfragen und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine im Bewusstsein zu behalten: «Es ist nicht die Maschine, die den Menschen verändert, sondern es muss der Mensch sein, der die Maschine sinnvoll einsetzt», sagt Sebastian Wörwag in seinem Vortrag und postuliert damit eine «Human Digital Transformation».
Redaktionsleiterin Dominique Sohm im Gespräch mit der Gemeindepräsidentin Christa Köppel und dem Vortragenden Prof. Dr. Sebastian Wörwag
Frau Köppel, wie weit ist die Gemeinde Widnau in Sachen Digitalisierung?
Köppel: Die öffentliche Hand ist mit Hochdruck an der Digitalisierung. Diese ist nicht anders als in der Wirtschaft auch, wir haben jedoch noch höhere Auflagen wegen datenschutzrechtlichen Bestimmungen im öffentlichen Bereich. Der Persönlichkeitsschutz wird gross geschrieben. Wir müssen natürlich aufpassen, wie weit wir gehen, denn immerhin stellt sich die Frage, wie weit die Analogisierung einer Person in einer Gemeinde dann noch Sinn macht. Wir möchten für unsere Bürger:innen da sein, das ist ein ethischer Anspruch.
Wie digital sind Sie selbst?
Köppel: Ich selbst bin auf dem Weg, weniger digital zu sein. Das Zwischenmenschliche kommt mehr und mehr in den Vordergrund. Zwar nutze ich zahlreiche Medien beruflich, aber für soziale Medien bin ich privat gar nicht zu haben. Als Babyboomerin der Enzyklopädie ist es mir immer noch wichtig, mit echten Menschen Kontakt zu haben. Ich kaufe auch gerne in einem Geschäft ein und schaue mir die Dinge an, eigentlich bin ich gezielt digital.
Herr Wörwag, was macht die Generation Alpha besser, als wir Boomer? (Alpha ab Jhg. 2012, Boomer ab Jhg. 1945)
Wörwag: Ich würde nicht sagen, besser oder schlechter, sondern einfach anders. Sie sind natürlich in der digitalen Welt aufgewachsen und kennen gar nichts anderes. Das digitale Leben ist für sie selbstverständlich, daher stellen sie sich weniger Fragen im Umgang damit. Sie sind etwas leichtfüssiger, was die Verantwortung anbelangt.
Was ist denn die Gefahr dahinter beziehungsweise welche Konsequenzen hat diese ständige Präsenz, welche die jungen Menschen heute schon bei der Geburt mitbekommen?
Wörwag: Dass diejenigen, die das nicht wollen, einem extremen Leistungsdruck unterworfen sind. Das sieht man besonders bei Jugendlichen in der Arbeitswelt. Präsentismus ist ein riesen Problem, sie können die Grenzen zur eigenen Freizeit, zur Erholung und Familie nicht mehr ziehen. Die Zeitqualität läuft Gefahr abzunehmen, die Menschen sind nirgendwo wirklich dabei, sondern immer und überall digital dabei.
In welche Richtung geht die Digitalisierung? Man hat das Gefühl schon sehr weit zu sein, doch ich bin mir sicher, es gibt noch viel Luft nach oben und in 20 Jahren sagen wir, dass dies erst der Anfang war?
Wörwag: Es wird wahrscheinlich nie ein Ende der Digitalisierung geben, das ist ein Kontinuum. Es gibt im Moment einiges an digitaler Automatisierung. Die virtuelle Digitalisierung wird noch mehr zunehmen. Wir werden uns für Informationsbeschaffung in virtuelle Räume geben.
Welche Jobs glauben Sie, werden in Zukunft Chancen haben?
Wörwag: Ich glaube sehr an gutes Handwerk, mehr denn je mit einem starken Ethos für das Werk selbst. Ich glaube aber auch an Wissensarbeitsplätze mit Menschen, die in der Lage sind, neue Wissensstände zu kreieren. Diese Mittellösungen, ein bisschen digital, ein bisschen Handwerk – das wird meiner Meinung nach nicht funktionieren.
Zum Schluss seines Referates gab Prof. Dr. Sebastian Wörwag den Besucher:innen zehn Gebote für die Human Digital Transformation mit auf den Weg. Sei nur «Always On», sondern auch «Sometimes Off», so seine Anregung an die Besuchern, die schliesslich mit anregenden Diskussionen und einem Apero Riche in den Abend begleitet wurden.
Von Dominique Sohm
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