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Samstag, 6. März 2021
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Wer gibt mir ein neues Zuhause?
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Der Frust, das Restaurant nicht öffnen zu können ist in Rebstein gross. Deshalb wollen die Mitarbeiter des Restaurant Bahnhöfli jede Woche demonstrieren. cw
Im Rahmen der schweizweiten Aktion «wirmachenauf» wollten Restaurants vergangenen Montag gegen die Coronaauflagen verstossen und ihr Geschäft öffnen. Doch soweit kam es im Rheintal nicht. In Rebstein jedoch gingen die Mitarbeiter des Restaurant Bahnhöfli auf die Strasse. Und das von nun an jede Woche.
Region Es ist Montagnachmittag kurz vor 16 Uhr. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant Bahnhöfli in Rebstein, wo sonst seit dem 19. Dezember stille herrscht, ist es heute laut. «We will rock you» schallt aus einem Autoradio. Ein dutzend Personen halten Schilder in die Höhe, auf denen «Wo ist die Solidarität uns gegenüber?» oder «Stoppt die Willkür» steht. Vorbeifahrende Autos hupen. Daumen hoch von Velofahrern und Spaziergänger, die ihr Verständnis äussern. Die eiserne Kälte macht den empörten Demo-Anhängern nichts aus. «Die Beizen verhungern», stimmt jemand einen Chor an. Sie sind sauer. Sie fühlen sich im Stich gelassen. «Das ganze Jahr haben wir schon gelitten», sagt Claudia Donadeo, Geschäftsführerin des Restaurant Bahnhöfli und ergänzt: «Wir erhielten keine Unterstützung und keine Mietreduktion. Es ist traurig, es schmerzt und uns reicht?s.» Aus diesem Grund gingen sie letzte Woche auf die Strasse.
Zum Vorbild hat sich die Familie Donadeo, die das Restaurant als Familiengeschäft betreibt, die Aktion «wirmachenauf» genommen. Dabei forderte eine anonyme Gruppe Restaurants und Geschäfte dazu auf, am 11. Januar, trotz Verbots und drohenden Bussen, zu öffnen. Diesen Weg wollten die Donadeos jedoch nicht einschlagen, wie Stefanie Donadeo sagt: «Wir haben uns für diese Variante entschieden, denn hier draussen sehen uns die Leute. Drinnen würde das nichts bringen.» Mit Schildern ausgerüstet versammelten sich letzte Woche Stammgäste, Freunde sowie die Angestellten auf dem Parkplatz vor dem Restaurant. Ihr Ziel: Die Leute auf ihre Situation aufmerksam zu machen. «Wir wollen nicht das Geld vom Staat, sondern arbeiten. Momentan flattern die Rechnungen nur rein und wir sitzen Zuhause und können nichts tun», sagt Stefanie Donadeo empört und Mutter Claudia ergänzt: «Wir haben unsere Reserven aufgebraucht.»
Wichtig ist der Familie besonders, dass nicht nur die Beizen betroffen sind. Auch andere Geschäfte wurden durch die Massnahmen stark eingeschränkt. «Hinter diesen Geschäften und Beizen stehen Familie wie unsere, die von diesen Einnahmen leben müssen», sagt Stefanie Donadeo. Familien wie die Donadeos, die sich im Stich gelassen fühlen und sich von GastroSuisse mehr Kampfgeist für die Lokale wünschen. Bis dahin wollen sie weiter demonstrieren. Jede Woche. Bei jedem Wetter. Bis sie ihre Gäste wieder im Restaurant Bahnhöfli bedienen dürfen.
Besonders der Dienstleistungssektor hatte in den vergangenen Monaten mit den Auflagen des Bundes in Bezug auf die Corona-Pandemie zu kämpfen. Darunter ist auch die Gastro-Branche. Kurt Indermaur, Geschäftsführer Speiserestaurant Maienhalde Berneck und Präsident der Gastro Bodensee-Rheintal, gibt im Interview darüber Auskunft, wie sich die aktuelle Situation auf die Gastroszene in der Region auswirkt und was er von der Aktion «wirmachenauf» hält.
Herr Indermaur, was halten Sie vom aktuellen Entscheid des Bundesrats?
Kurt Indermaur: Der Entscheid vom Bundessrat gibt uns wieder eine Perspektive, weil nun endlich klar ist, dass wir für unsere nicht gedeckten Fixkosten eine nicht rückzahlbare Entschädigung bekommen.
Der Bundesrat hat unter anderem beschlossen, Lockerungen bei den Anspruchsvoraussetzungen für die Härtefall-Regelung einzuräumen. Ist dies aus Ihrer Sicht eine grosse Hilfe für die Betriebe?
Ja, weil eine neue Anspruchsgruppe geschaffen wird. Darunter fallen alle Betriebe, welche ab 1. November 2020 mindestens 40 Tage behördlich angeordnet geschlossen haben müssen. Alle Restaurants in unserem Verbandsgebiet gehören dazu. Offen ist noch die klare Regelung für Mischbetriebe. Mit Mischbetrieb sind Gastrounternehmen mit Hotel und Restaurant gemeint. Hotels dürfen offen haben, aber haben vielfach keine Gäste und somit auch massive Einbussen.
Was bedeutet die aktuelle Situation für Sie persönlich und Ihr Restaurant?
Wir bieten zur Zeit einen Take-away, vor allem, um uns und unsere Lernenden zu beschäftigen. Viele Stammgäste und sogar auch Neukunden goutieren das, sind sehr dankbar für das Angebot und wer weiss, vielleicht wird uns das auch weiterhin teilweise erhalten bleiben.
Rechnen Sie mit einer grossen Kündigungswelle in der Region in der Gastronomiebranche?
Ich hoffe es nicht, weil wir wieder eine Perspektive haben. Zu einzelnen Kündigung wird es kommen. Allenfalls werden einige Abgänge nicht ersetzt. Aber ich hoffe nicht, dass es nach diesem Entscheid vom Bundesrat zur grossen Kündigungswelle in unseren Betrieben in unserer Region kommen wird. Entscheidend wird aber sein, wie lange diese Pandemie noch dauert und wie lange wir in der Gastronomie mit Einschränkungen arbeiten müssen. Die jetzt versprochene finanzielle Unterstützung reicht bis Ende März. Wenn der Lockdown in der Gastronomie oder die Einschränkungen über Juni 2021 anhalten, muss der Bund oder der Kanton weitere Unterstützungen zusagen.
Verstehen Sie, dass gewisse Gastronomen auf die Barrikaden gehen? Wie beispielsweise mit der Aktion «wirmachenauf»?
Aus «wirmachenauf» wurde schnell Mal «Beizenmachenauf». Die Gastronomie war eigentlich nur ein kleiner Teil der Aktion, wurde aber anscheinend zum Zugpferd. Sicher sieht man daran, wie angespannt die Lage in den verschiedenen Gewerben momentan ist.
Hatten Sie Kenntnis von Betrieben im Rheintal, die öffnen wollten?
Nein.
Was halten sie persönlich von dieser Aktion?
Die Aktion «wirmachenauf» unterstütze ich nicht. Dies bringt nichts, ausser saftige Bussen für den entsprechenden Betrieb. Hätte der Bundesrat am vergangenen Mittwoch keine klaren Ansagen gemacht, dann wäre die Lage ganz heikel geworden und das Verhalten einzelner Gastronomen wäre nicht mehr abschätzbar gewesen.
Was raten Sie Gastronomen in dieser Zeit?
Durchhalten und Kosten, wo nur möglich einsparen. Alle Abrechnungen für Kurzarbeit, EO und Härtefall seriös genau auszufüllen und einzureichen. Zeit haben wir jetzt dafür.
Von Cassandra Wüst
Der Frust, das Restaurant nicht öffnen zu können ist in Rebstein gross. Deshalb wollen die Mitarbeiter des Restaurant Bahnhöfli jede Woche demonstrieren. cw
Im Rahmen der schweizweiten Aktion «wirmachenauf» wollten Restaurants vergangenen Montag gegen die Coronaauflagen verstossen und ihr Geschäft öffnen. Doch soweit kam es im Rheintal nicht. In Rebstein jedoch gingen die Mitarbeiter des Restaurant Bahnhöfli auf die Strasse. Und das von nun an jede Woche.
Region Es ist Montagnachmittag kurz vor 16 Uhr. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant Bahnhöfli in Rebstein, wo sonst seit dem 19. Dezember stille herrscht, ist es heute laut. «We will rock you» schallt aus einem Autoradio. Ein dutzend Personen halten Schilder in die Höhe, auf denen «Wo ist die Solidarität uns gegenüber?» oder «Stoppt die Willkür» steht. Vorbeifahrende Autos hupen. Daumen hoch von Velofahrern und Spaziergänger, die ihr Verständnis äussern. Die eiserne Kälte macht den empörten Demo-Anhängern nichts aus. «Die Beizen verhungern», stimmt jemand einen Chor an. Sie sind sauer. Sie fühlen sich im Stich gelassen. «Das ganze Jahr haben wir schon gelitten», sagt Claudia Donadeo, Geschäftsführerin des Restaurant Bahnhöfli und ergänzt: «Wir erhielten keine Unterstützung und keine Mietreduktion. Es ist traurig, es schmerzt und uns reicht?s.» Aus diesem Grund gingen sie letzte Woche auf die Strasse.
Zum Vorbild hat sich die Familie Donadeo, die das Restaurant als Familiengeschäft betreibt, die Aktion «wirmachenauf» genommen. Dabei forderte eine anonyme Gruppe Restaurants und Geschäfte dazu auf, am 11. Januar, trotz Verbots und drohenden Bussen, zu öffnen. Diesen Weg wollten die Donadeos jedoch nicht einschlagen, wie Stefanie Donadeo sagt: «Wir haben uns für diese Variante entschieden, denn hier draussen sehen uns die Leute. Drinnen würde das nichts bringen.» Mit Schildern ausgerüstet versammelten sich letzte Woche Stammgäste, Freunde sowie die Angestellten auf dem Parkplatz vor dem Restaurant. Ihr Ziel: Die Leute auf ihre Situation aufmerksam zu machen. «Wir wollen nicht das Geld vom Staat, sondern arbeiten. Momentan flattern die Rechnungen nur rein und wir sitzen Zuhause und können nichts tun», sagt Stefanie Donadeo empört und Mutter Claudia ergänzt: «Wir haben unsere Reserven aufgebraucht.»
Wichtig ist der Familie besonders, dass nicht nur die Beizen betroffen sind. Auch andere Geschäfte wurden durch die Massnahmen stark eingeschränkt. «Hinter diesen Geschäften und Beizen stehen Familie wie unsere, die von diesen Einnahmen leben müssen», sagt Stefanie Donadeo. Familien wie die Donadeos, die sich im Stich gelassen fühlen und sich von GastroSuisse mehr Kampfgeist für die Lokale wünschen. Bis dahin wollen sie weiter demonstrieren. Jede Woche. Bei jedem Wetter. Bis sie ihre Gäste wieder im Restaurant Bahnhöfli bedienen dürfen.
Besonders der Dienstleistungssektor hatte in den vergangenen Monaten mit den Auflagen des Bundes in Bezug auf die Corona-Pandemie zu kämpfen. Darunter ist auch die Gastro-Branche. Kurt Indermaur, Geschäftsführer Speiserestaurant Maienhalde Berneck und Präsident der Gastro Bodensee-Rheintal, gibt im Interview darüber Auskunft, wie sich die aktuelle Situation auf die Gastroszene in der Region auswirkt und was er von der Aktion «wirmachenauf» hält.
Herr Indermaur, was halten Sie vom aktuellen Entscheid des Bundesrats?
Kurt Indermaur: Der Entscheid vom Bundessrat gibt uns wieder eine Perspektive, weil nun endlich klar ist, dass wir für unsere nicht gedeckten Fixkosten eine nicht rückzahlbare Entschädigung bekommen.
Der Bundesrat hat unter anderem beschlossen, Lockerungen bei den Anspruchsvoraussetzungen für die Härtefall-Regelung einzuräumen. Ist dies aus Ihrer Sicht eine grosse Hilfe für die Betriebe?
Ja, weil eine neue Anspruchsgruppe geschaffen wird. Darunter fallen alle Betriebe, welche ab 1. November 2020 mindestens 40 Tage behördlich angeordnet geschlossen haben müssen. Alle Restaurants in unserem Verbandsgebiet gehören dazu. Offen ist noch die klare Regelung für Mischbetriebe. Mit Mischbetrieb sind Gastrounternehmen mit Hotel und Restaurant gemeint. Hotels dürfen offen haben, aber haben vielfach keine Gäste und somit auch massive Einbussen.
Was bedeutet die aktuelle Situation für Sie persönlich und Ihr Restaurant?
Wir bieten zur Zeit einen Take-away, vor allem, um uns und unsere Lernenden zu beschäftigen. Viele Stammgäste und sogar auch Neukunden goutieren das, sind sehr dankbar für das Angebot und wer weiss, vielleicht wird uns das auch weiterhin teilweise erhalten bleiben.
Rechnen Sie mit einer grossen Kündigungswelle in der Region in der Gastronomiebranche?
Ich hoffe es nicht, weil wir wieder eine Perspektive haben. Zu einzelnen Kündigung wird es kommen. Allenfalls werden einige Abgänge nicht ersetzt. Aber ich hoffe nicht, dass es nach diesem Entscheid vom Bundesrat zur grossen Kündigungswelle in unseren Betrieben in unserer Region kommen wird. Entscheidend wird aber sein, wie lange diese Pandemie noch dauert und wie lange wir in der Gastronomie mit Einschränkungen arbeiten müssen. Die jetzt versprochene finanzielle Unterstützung reicht bis Ende März. Wenn der Lockdown in der Gastronomie oder die Einschränkungen über Juni 2021 anhalten, muss der Bund oder der Kanton weitere Unterstützungen zusagen.
Verstehen Sie, dass gewisse Gastronomen auf die Barrikaden gehen? Wie beispielsweise mit der Aktion «wirmachenauf»?
Aus «wirmachenauf» wurde schnell Mal «Beizenmachenauf». Die Gastronomie war eigentlich nur ein kleiner Teil der Aktion, wurde aber anscheinend zum Zugpferd. Sicher sieht man daran, wie angespannt die Lage in den verschiedenen Gewerben momentan ist.
Hatten Sie Kenntnis von Betrieben im Rheintal, die öffnen wollten?
Nein.
Was halten sie persönlich von dieser Aktion?
Die Aktion «wirmachenauf» unterstütze ich nicht. Dies bringt nichts, ausser saftige Bussen für den entsprechenden Betrieb. Hätte der Bundesrat am vergangenen Mittwoch keine klaren Ansagen gemacht, dann wäre die Lage ganz heikel geworden und das Verhalten einzelner Gastronomen wäre nicht mehr abschätzbar gewesen.
Was raten Sie Gastronomen in dieser Zeit?
Durchhalten und Kosten, wo nur möglich einsparen. Alle Abrechnungen für Kurzarbeit, EO und Härtefall seriös genau auszufüllen und einzureichen. Zeit haben wir jetzt dafür.
Von Cassandra Wüst
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